Das menschliche Gehirn ist immer aktiv. Es stellt permanent und weitgehend unbewusst Verbindungen her – man spricht von Assoziationen. Diese spielen in unser tägliches Leben kontinuierlich hinein und beeinflussen unsere Wahrnehmung. Was verbindet unser Gehirn alles? Es geht nicht nur um Begriffe oder visuelle Eindrücke, sondern verschiedenste Informationen aus dem Körper und der externen Umwelt.
Unsere individuelle Vorstellung von der Welt hängt wesentlich davon ab, was wie zusammengefügt wird.. Das Gehirn funktioniert hier gleichsam als Verknüpfungsmaschine – es gelingt uns daher schnell und effizient zu denken. Diese positiven Eigenschaften führen jedoch ebenso zu Biases, deshalb ist es wichtig die Prinzipien der Assoziation für sich zu verstehen.
Was Assoziationen sind und was sie für uns bedeuten
Der Begriff der Assoziation beschreibt in der Psychologie die Verbindung von Vorstellungen, Konzepten, Ideen oder Gefühlen. Dieser Vorgang wir nicht bewusst gesteuert, sondern geschieht automatisch. Wir hören etwa das Wort „Winter“, wodurch automatisch Bilder von Schnee, ein Gefühl von Kälte oder von einem Erlebnis beim Wintersport ins Bewusstsein kommen. Ebenso kann der Anblick einer bestimmten Farbe Stimmungen, Emotionen oder die Erinnerung an einen Gegenstand auslösen, der dieselbe Farbe hatte.
Grundsätzlich werden bei Assoziationen zwei oder mehr Einzelelemente miteinander gekoppelt. Dieser Vorgang bewirkt, dass neuronale Muster im Gehirn entstehen. Durch diese Verbindungen, die durch regelmäßige Wiederholungen gestärkt werden, werden bei der Aktvierung eines der Elemente auch die damit gekoppelten aktiv. Das bedeutet, dass zwischen den assoziierten Dingen eine Beziehung besteht oder sie einander ähnlich sind. Assoziationen können auf verschiedenen Ebenen stattfinden, zum Beispiel auf der Ebene von Bildern, Geräuschen, Gefühlen, Worten oder Konzepten.
Diese Assoziation von Mustern ist eine wesentliche Grundlage des Lernens sowie der Konditionierung.
Assoziationen werden auch in anderen Fachgebieten als Begriff verwendet, etwa in der Informatik, der Medizin, der Chemie oder der Genetik. In unserem Kontext gehen wir auf diese Felder nicht näher ein.
Unsere Verknüpfungsmaschine: Mehrwert und Einschränkungen in der Praxis
Die Assoziation von Elementen der Wahrnehmung hat sich evolutionär bewährt. Wir finden etwa eine uns unbekannte Frucht, essen sie. Falls wir negative Wirkungen spüren, meiden wir sie in Zukunft und können diese Erkenntnis an andere weitergeben – ebenso, falls sie uns schmeckt und unser Nahrungsbedürfnis erfüllt. Diese Fähigkeit verschiedene kognitive Elemente miteinander zu verknüpfen (z.B. Sinneseindrücke, Ideen oder Gefühle), ist auch im modernen Leben nach wie vor sinnvoll. Wir lernen etwa im neuen Job, welche Menschen uns wohlgesonnen sind, können verschiedene Erfahrungen verarbeiten und Schlüsse ableiten.
Assoziationen haben daher auch einen Effekt auf das bewusste Denken. Sie laufen weitgehend schnell, automatisch und unbewusst ab, sind daher Eigenschaften des sogenannten „System 1“. Die Ergebnisse dieser Prozesse treten dann regelmäßig ins Bewusstsein – als Gedanken, Gefühle oder Worte.