Die Studien zum Barnum- oder Forer-Effekt

Vage Informationen und unsere schnelle Interpretation

Unsere Leichtgläubigkeit bei Persönlichkeitstests
Die Studien von Forer und Meehl
Wie Association und Confirmation Bias hineinspielen
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Der Barnum-Effekt ist eine Tendenz des Verstandes, vage Informationen über die eigene Person als wahr zu interpretieren. Ein klassisches Beispiel dafür sind Horoskope in Zeitungen, die als persönlich zutreffend gesehen werden, auch wenn sie nur Gemeinplätze enthalten.

Was ist die wissenschaftliche Basis dieses Effekts?

 

Die Forer-Studie

Bertram R. Forer, ein US-amerikanischer Psychologe, interessierte sich für die Erforschung der menschlichen Persönlichkeit.Im Jahr 1948 ließ er die Studierenden seines Kurses „Einführung in die Psychologie“ einen Persönlichkeitstest durchführen.
Der Fragebogen war so konzipiert, dass die Studierenden glauben sollten, dass jede ihrer einzigartigen Antworten analysiert und zur individuellen Beurteilung der Persönlichkeit verwendet würde. Doch statt einer Analyse gab Professor Forer jeder Person einen zuvor formulierten Text mit allgemeinen Attributen. Überraschenderweise bewerteten 87 % der Studierenden diesen Text als sehr auf sich zutreffend – auf einer Skala von 0 (mangelhaft) bis 5 (perfekt) gaben sie überwiegend die Note 4 oder 5.

Aufgrund dieser Studie bezeichnet man den Barnum-Effekt auch als Forer-Effekt.

Die Studie von Paul Meehl und der Begriff des Barnum-Effekts

Der Begriff Barnum-Effekt wurde vom Psychologen Paul Meehl in den 1950er Jahren geprägt. Er vertrat die Theorie, dass Menschen Persönlichkeitsbeschreibungen von sich selbst als wahr akzeptieren, selbst wenn diese Beschreibungen vage sind und auf fast jeden Menschen gleichermaßen zutreffen könnten.

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Der Konnex zu Biases

Der Barnum- oder Forer-Effekt ist eng mit Biases verbunden, insbesondere mit dem Association Bias sowie dem Confirmation Bias.
Die raschen Assoziationen, die beim Lesen oder Hören eines sogenannten „Barnum-Statements“ (einem Allgemeinplatz) geweckt werden, lassen den Eindruck der Übereinstimmung bzw. der „Wahrheit“ für uns selbst entstehen. Dieser Vorgang dominiert im Vergleich zu einer möglichen differenzierten Bewertung einer allgemeinen Aussage. Genaueres Nachfragen ist entweder nicht möglich (etwa aufgrund des Mediums) oder wird als nicht relevant gesehen. Das „Barnum-Statement“ kann daneben eine bestehende Meinung bestärken, was ein weiteres Argument dafür gibt, ihm unreflektiert zu folgen.

Der Barnum-Effekt hat verschiedene praktische Implikationen, unter anderem bei der Bewertung von Persönlichkeitseigenschaften oder wie Informationen auf persönliche Weise interpretiert werden. Beide genannten Studien trugen dazu bei, die Wichtigkeit objektiver Messungen sowie sauberer Methoden zu propagieren.

 

 

Zusammenfassung & weiterführende Links

  • Der Barnum-Effekt ist leicht zutreffend, insbesondere dann, wenn das kritische Denken in der Situation nicht aktiv ist bzw. als nicht relevant eingestuft wird.
  • Der Barnum-Effekt wurde in mehreren Studien getestet.
  • Dieser Effekt kann die Wahrnehmung verzerren, aufgrund der universellen Einsatzmöglichkeiten in der Praxis empfiehlt es sich, Gegenmaßnahmen zu überlegen.

 

 

 

Alle Links, die wir im Text verwendet haben

https://de-biasing.com/assoziationsfehler-association-bias/

https://de-biasing.com/bestaetigungsfehler-confirmation-bias/

 

Quellen & weiterführende Links:

Der Wikipedia Eintrag zu Bertram R. Forer. https://de.wikipedia.org/wiki/Bertram_R._Forer Stand: 12.05.2023

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