Du planst ein Abendessen mit Freunden und möchtest ein passendes Restaurant auswählen. Du durchsuchst Online-Bewertungen, schaust dir Menüs an und vergleichst verschiedene Optionen. Doch je mehr Restaurants du betrachtest, desto unsicherer wirst du, ob du die richtige Wahl triffst. Du hast Angst, dass es ein besseres Restaurant gibt, von dem du noch nichts weißt, und zögerst daher, eine endgültige Entscheidung zu treffen.
Das Auswahlparadox und FOBO (die Abkürzung für „fear of better options“) spielen in dieser Situation eine wichtige Rolle. Die Konsequenz? Optionen werden über-analysiert, Entscheidungen vertagt oder nicht getroffen – sogar Beziehungen können sich verschlechtern. FOBO ist ebenso wie sein Pendant FOMO ein weit verbreitetes Phänomen, das sich durch unsere digitalen Welten verstärkt. Was können wir dagegen tun? Bevor wir uns dieser Frage widmen, müssen wir zunächst die Grundlagen verstehen – sowie einige Biases, die hier wirken.
FOBO gewinnt an Bedeutung – im privaten Bereich und im Beruf
Die Begriffe FOMO und FOBO gehen beide auf Patrick J. McGinnis zurück, einem Investor und Autor. Der zweite Begriff entstand aus seinen Erfahrungen als Student der Harvard Business School im Jahr 2003. McGinnis beobachtete bei sich und anderen Studierenden die Tendenz, ihre Entscheidungen ständig zu optimieren zu wollen. Damit verbunden, erkannte er die Unfähigkeit, sich für eine Option zu entscheiden – aus der Furcht heraus, dass eine bessere Alternative verfügbar sein könnte.
Die „fear of better options“ ist eng verknüpft mit der schnellen Verfügbarkeit vieler Optionen, auch aufgrund der erweiterten Vernetzung der Welt. Eine Fülle an Möglichkeiten geht einher mit der beschränkten Kapazität diese zu Entscheidungen sinnvoll zu verarbeiten. Als Einstieg in diesen Artikel fand sich eine Situation, die viele von uns kennen. FOBO spielt in vielen Lebenssituationen eine Rolle, ein paar davon sind:
- Verbraucherverhalten:
Personen unter dem Einfluss von FOBO schieben Käufe oder Verpflichtungen auf und suchen ständig nach besseren Optionen. Hohe Abbruchraten in Online-Shops oder fehlende Entscheidungsfreudigkeit im Einzelhandel sind greifbare Beispiele. Der Anspruch viele, schnell verfügbare Vergleichsmöglichkeiten zu haben, steigt.
- Einfluss der sozialen Medien:
Die weite Verbreitung sozialer Medien kann FOBO verschlimmern. Wir sind permanent kuratierten Darstellungen des Lebens anderer ausgesetzt. Dieser ständige Vergleich kann die Angst vor suboptimalen Entscheidungen verstärken, da die Menschen ihren scheinbar idealen Lebensstil online präsentieren möchten. Der Spielraum für falsche Entscheidungen ist gering, wenn der soziale Druck hoch ist.
- Berufliche Entscheidungsfindung:
FOBO ist nicht auf persönliche Entscheidungen beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf berufliche. Die Angst, sich auf einen bestimmten Karriereweg oder eine bestimmte Stelle festzulegen, kann zu beruflicher Stagnation und verpassten Wachstumschancen führen. Umgekehrt spielt das Phänomen auch im Bereich der HR eine Rolle, insbesondere bei Rekrutierungen. Entscheidungswege sind möglicherweise länger als nötig, wodurch das Unternehmende interessante Bewerberinnen und Kandidaten verliert.
Es ist wichtig, die zentralen Ausprägungen von FOBO zu kennen – sonst fehlt die Basis für Gegenmaßnahmen.
Hintergründe und Kennzeichen von FOBO
Die Angst vor besseren Optionen ist weit verbreitet – diese Elemente sind Kennzeichen, FOBO treffend zu identifizieren.
- Verzögerung von Entscheidungen:
Personen, die unter FOBO leiden, zögern oft bei der Entscheidungsfindung, da sie befürchten, eine bessere Option zu übersehen. Dies kann zu Verzögerungen führen, die sich negativ auf Projekte, Planungen oder strategische Entscheidungen auswirken können.
- Unzufriedenheit mit getroffenen Entscheidungen:
Selbst nachdem eine Entscheidung getroffen wurde, können Personen mit FOBO dazu neigen, Zweifel zu haben und sich unzufrieden zu fühlen. Sie fragen sich möglicherweise, ob eine andere Wahl besser gewesen wäre, und sind daher weniger zufrieden mit ihren Entscheidungen.
- Stress und Überlastung:
Das Auswahlparadox – ein Problem vor allem für „Maximierer“
Gegenmaßnahmen bei FOBO und den relevanten Biases
Nach der Diskussion der Symptome, Anwendungsfälle und Hintergründe stellt sich die Frage nach effektivem De-Biasing. Das Auswahlparadox sowie FOBO sind sehr individuelle Phänomene, folgende Lösungsansätze haben sich praktisch bewährt:
Zusammenfassung und Empfehlungen
Alle Links, die wir im Text verwendet haben
https://de-biasing.com/fear-of-better-options-fobo-beispiel/