FOMO - Fear of Missing Out

Die Angst etwas zu verpassen betrifft nicht nur Social Media

Hauptcharakteristika von FOMO und Abgrenzung
Auswirkungen privat und im Beruf
Fünf Tipps zur Reduktion von FOMO
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Die Angst, etwas zu verpassen – auf Englisch „Fear of Missing Out” oder kurz FOMO -, ist ein weit verbreitetes psychologisches Phänomen. Es hat in den letzten Jahren vor allem im Zusammenhang mit sozialen Medien und der rasant voranschreitenden Digitalisierung große Aufmerksamkeit erregt.

Es bezieht sich auf die Angst oder Befürchtung, dass man angenehme Erfahrungen, Ereignisse oder Gelegenheiten verpassen könnte – insbesondere, wenn man die Posts anderer in den sozialen Medien sieht oder von deren Aktivitäten hört. Dies kann dazu führen, dass Menschen ständig ihre Social Media Feeds überprüfen, an Veranstaltungen teilnehmen, an denen sie eigentlich nicht interessiert sind, oder impulsive Entscheidungen treffen, um sich nicht ausgeschlossen zu fühlen.

Was steckt hinter diesem Phänomen? Was sind die wesentlichen Symptome? Und ist es nur im privaten Bereich relevant?

Was ist FOMO?

Patrick McGinnis hat den Begriff der Fear of Missing Out, kurz FOMO, geprägt. In seiner Zeit an der Harvard Business School im Jahr 2002 gab es mehrere wichtige Ereignisse:

  • Aufkommen der ersten Social Media Plattformen wie Friendster,
  • das kollektive Trauma des 11. Septembers in den USA,
  • die Folgen der Dotcom-Pleite.

Dieses Zusammentreffen von Ereignissen förderte ein allgegenwärtiges Gefühl der Dringlichkeit – das Gefühl wuchs, jeden Moment nutzen zu müssen, um nichts Wesentliches zu verpassen. Die wachsende Möglichkeit, an den Erfahrungen anderer durch mobile Technologien und soziale Medien teilzunehmen, stellte den Nährboden für FOMO dar. McGinnis selbst glaubte selbst zunächst an ein nur temporäres Phänomen, die Realität entwickelte sich anders.

Die Angst, etwas zu verpassen, war wohl schon immer ein Teil der menschlichen Erfahrung. Die Kombination mit dem rasanten technologischen Fortschritt verstärkt die persönlichen Auswirkungen jedoch massiv. Mit dem Aufkommen von Laptops und Mobiltelefonen hat die Verfügbarkeit von Informationen rasant zugenommen. Wir tragen unser Leben nicht nur mehr und mehr in die Öffentlichkeit, wir haben auch um ein Vielfaches mehr Zugriff auf das Leben anderer bzw. deren Darstellungen.

 

Die Hauptcharakteristika der Angst, etwas zu verpassen

Im Wesentlichen bedeutet FOMO eine Kombination von zwei Kernelementen:

  • Unerwünschte Ängste, die durch die – oft über soziale Medien verstärkte – Wahrnehmung hervorgerufen werden, und das Gefühl, dass andere Erfahrungen machen, die befriedigender sind als die eigenen.
  • Sozialer Druck, der sich aus der Erkenntnis ergibt, dass man etwas verpasst hat oder von einer positiven oder denkwürdigen kollektiven Erfahrung ausgeschlossen werden könnte.

Dies bedeutet, dass FOMO im Gegensatz zu seinem Pendant FOBO ein primär soziales Phänomen ist, das individuell Angst und Druck erzeugt. McGinnis sieht seine Wurzeln im Konzept der Überoptimierung – insbesondere in der modernen Besessenheit, das eigene Leben zu kuratieren. Das unerbittliche Streben nach Perfektion und die Angst, Chancen zu verpassen, treiben den Einzelnen dazu, ständig nach Bestätigung und Sicherheit durch soziale Vergleiche zu suchen.

Die Auswirkungen der Fear of Missing Out

Die Auswirkungen der Fear of Missing Out auf das Verhalten können das Leben Einzelner erheblich beeinträchtigen. Dieses Phänomen führt häufig zu einer exzessiven Nutzung sozialer Medien, wobei der Einzelne ständig nach Updates sucht und sein eigenes Leben mit dem anderer vergleicht. Dieses Verhalten kann zu impulsiven Entscheidungen führen, da man sich unter Druck gesetzt fühlt. Oder man sagt „ja“ zu jeder Einladung oder Gelegenheit – aus Angst, etwas Aufregendes zu verpassen. FOMO kann auch zu übermäßigem Konsum beitragen, da die Betroffenen versuchen, mit den neuesten Trends und Erfahrungen Schritt zu halten, um sich nicht abgehängt zu fühlen. Darüber hinaus können anhaltende FOMO-Gefühle zu Stress, Ängsten und Schwierigkeiten führen, den gegenwärtigen Moment zu genießen, da man sich ständig Gedanken darüber macht, was man stattdessen tun könnte. Insgesamt kann FOMO tiefgreifende Auswirkungen auf das Verhalten haben und sich auf soziale Interaktionen, Entscheidungsprozesse und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.

Zusammenfassend lassen sich drei wesentliche Charakteristika von FOMO ausmachen:

  • Ängste und Stress:
    Menschen mit FOMO fühlen sich oft ängstlich oder gestresst, weil sie aufregende oder erfüllende Erfahrungen, die andere machen, verpassen könnten. Diese Angst kann hartnäckig sein und das allgemeine psychische Wohlbefinden beeinträchtigen.
  • Einfluss der sozialen Medien:
    FOMO wird stark von den sozialen Medien beeinflusst, wo Menschen ihr Leben ständig mit den kuratierten und oft idealisierten Darstellungen anderer im Internet vergleichen. Dieser Vergleich kann zu Gefühlen der Unzulänglichkeit und Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben führen.
  • Zwanghaftes Verhalten:
    Wer unter FOMO leidet, kann zwanghaftes Verhalten an den Tag legen, wie etwa das ständige Überprüfen des Telefons auf Updates, die Teilnahme an gesellschaftlichen Veranstaltungen, obwohl man müde oder uninteressiert ist, oder übermäßiges Engagement bei Aktivitäten, um nichts zu verpassen.

FOMO in Business

Die Fear of Missing Out wird primär im Kontext von Social Media diskutiert. Wie sieht es etwa im beruflichen Kontext aus? Eine Konsequenz ergibt sich unmittelbar: FOMO kann den Fokus auf den eigenen Beruf reduzieren, wenn die Priorität darauf liegt, möglichst jede (auch noch so unwichtige) Nachricht zu sehen. Sowohl betroffene Personen als auch Unternehmen werden davon nicht profitieren. Daher macht es Sinn, das Phänomen sowie Gegenmaßnahmen offen zu besprechen.

Ein Blick auf die Definition sowie die Charakteristika zeigt ein weiteres Risiko auf. Die Angst, etwas zu verpassen, kann auch direkt im Job erlebt werden. Als soziales Phänomen rund um die Themen Informationsbedürfnis und Zugehörigkeit ergeben sich laufend Situationen, die FOMO triggern können. Ist es etwa notwendig, bei jedem Meeting dabei zu sein?

 

Ein Ergebnis aus der Forschung

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Maßnahmen gegen FOMO

Die Angst, etwas zu verpassen, kann die Lebensqualität stark einschränken. Die Überwindung eigener täglich gelebter Routinen kann eine Herausforderung sein, insbesondere wenn das persönliche Umfeld weiterhin ähnliche Praktiken ausführt. Diese Tipps geben gute Anhaltspunkte, um FOMO schrittweise zu bewältigen und letztlich zu überwinden:

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Zusammenfassung

Der Begriff der Fear of Missing Out wurde aufgrund der wachsenden Relevanz bereits vor über 10 Jahren in das Oxford English Dictionary aufgenommen. FOMO ist nicht nur zu einem allgegenwärtigen Bestandteil der modernen Kultur geworden, sondern beeinflusst individuelles Verhalten weit über den Social Media Bereich hinweg. Jüngere Generationen wie die Millennials und die Generation Z neigen dazu, FOMO intensiver zu empfinden – vermutlich deshalb, weil sie bereits in jungen Jahren gelernt haben, die sozialen Medien für verschiedenste Zwecke zu nutzen. Es wäre aber zu kurz gegriffen, um es nur als ein Phänomen der „Jungen“ zu sehen. Als soziales und globales Faktum müssen wir es ernstnehmen, da es die psychische Gesundheit vieler Menschen beeinträchtigen kann.

Gegenkonzepte wie JOMO (Joy of Missing Out) sind Ansätze dagegen (Hauptpunkte: Trennen von sozialen Medien sowie Vorrang für Selbstfürsorge). Wir sollten aber darauf achten, die Angst ,etwas zu verpassen, nicht zu unterschätzen. Das eigene Verhalten bei intensivem Social Media Konsum und ständigem Vergleich mit anderen kann nicht von einem Tag auf den anderen umgestellt werden. Die Prinzipien des De-Biasing Prozesses mit Fokus auf schrittweise und kontinuierliche Änderungen scheinen hier sehr passend.

 

Weiterführende Quellen:

 

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