Merkmale dieser wichtigen kognitiven Verzerrung
Die Verfügbarkeitsheuristik wurde in den 1970er-Jahren von Amos Tversky und Daniel Kahneman erforscht. Sie fanden heraus, dass Menschen dazu neigen, die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses dann als wichtig zu bewerten, wenn sie es einfach aus dem Gedächtnis abrufen können. Ein Experiment zeigte etwa, dass die befragten Personen die Gefahr von Flugzeugabstürzen größer einschätzten, wenn sie sich an einen kürzlichen Absturz erinnern konnten. Die eigentlichen Fakten, in diesem Fall die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit eines Unglücks, gerieten so in den Hintergrund.
Das bedeutet: je präsenter eine Information im Gedächtnis ist, desto leichter ist sie abrufbar – und desto wahrscheinlicher schätzen wir es ein. In der Forschung wurden folgende Faktoren identifiziert, die den Availability Bias verstärken:
- Drama
- Außergewöhnliches
- Persönliches
- Aktuelles
Überlege kurz – wo spielt dies eine Rolle?
Die Diskussion in Live-Workshops dreht sich schnell um mediale Themen – dort sind die genannten Faktoren klar erkennbar, um die Relevanz von Geschichten (und damit ihre Merkbarkeit und Abrufbarkeit) zu verstärken. Die Auswirkungen der Verfügbarkeitsheuristik und des Availability Bias gehen jedoch wesentlich weiter. Sie spielen für persönliche Entscheidungen eine Rolle (welche Versicherung schließe ich etwa ab) und sind auch im beruflichen Alltag ein Feld mit vielen Anwendungsfeldern. Da dies weniger bekannt ist, sehen wir uns verschiedene davon näher an.